Agfaphoto APX100 @ISO50 in 510-Pyro 1+500 (N) |
Es ist einer schlaflosen Nacht zu verdanken, dass ich zufällig diesen Entwickler von Jay DeFehr entdeckte. Pyro-Entwickler sind im Gegensatz zum angelsächsischen im deutschsprachigen Raum kaum bekannt. Moersch Tanol ist einer dieser hier seltenen Vertreter.
Die Vorteile von Pyro-Entwicklern gegenüber Metol-Entwicklern:
- Der bei der Entwicklung entstehende Stain (Farbstoff) zähmt die Lichter und macht es daher leichter, Abzüge zu fertigen.
- Durch das Härten der Gelatine wird die Beweglichkeit des Entwicklers in dieser eingeschränkt, was zu mehr Schärfe führt und dies sogar bei kontinuierlicher Entwicklung (Rotationsentwicklung). Dazu muss der Entwickler als solcher nicht als Schärfeentwickler gekennzeichnet sein, er besitzt diese inherenten Schärfeeigenschaften durch die eingeschränkte Beweglichkeit des Entwicklers an den niedrig-hoch-Kontrastgrenzen.
- Durch die automatische Härtung entsteht zusätzlich ein Schutz gegen Kratzer, was die Handhabung von Negativen erleichtert.
Diese drei Vorteile sind enorm und verhelfen den Pyro-Entwicklern zu einer Renaissance. Eine der ersten Personen, welche dieses getan hat, ist Gordon Hutchings 1991 mit seiner PMK Rezeptur - eine Mischung aus Metol und Pyrogallol im Verhältnis von 1:10. Für Rotationsentwicklung ist PMK nicht geeignet, da er zu schnell oxidiert, was zu einem ungleichmäßigen Stain führt. Sandy King fand eine Lösung, indem er statt Pyrogallol Brenzkatechin in seinem Pyrocat-HD einsetzte. Dieser Pyro leistet gute Dienste. Bis heute...
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Agfaphoto APX 100 in 510-Pyro 1+300 (N) |
Die Vorteile von 510-Pyro darüber hinaus
510-Pyro ist ein Pyro der neuen Generation und baut auf der Idee von Patrick Grainer auf, der organische Lösungsmittel statt Wasser verwendete, um eine Stammlösung herzustellen.
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Jay DeFehr |
Jay DeFehr, der Erfinder von 510-Pyro, nahm diese Idee auf und kombinierte das Lösungsmittel Triethanolamin (TEA) mit Pyrogallol, Phenidon und Vitamin C.
Die "Hochzeit" dieser Zutaten zeigte sich als ideale Beziehung und ist unter den Entwicklern das "Sahnehäubchen" schlechthin, mit
- ultrafeinem Korn,
- höchster Schärfe,
- homogener Einfärbung (Stain),
- einer einzigen Stammlösung
- und extremer Langzeitlagerfähigkeit.
- Zudem für Rotations- und Kippentwicklung gleichermaßen geeignet undsehr kostengünstig
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Agfaphoto APX100 @ISO320 in 510-Pyro 1+100 (N+3) |
Pyrogallol alleine ergibt eher eine langsame und instabile Entwicklung mit nur moderater Korngröße, also für Kleinbildnegative nicht sonderlich geeignet. Dadurch, dass Jay DeFehr Phenidon und Vitamin C (Entwickler, welche eine Superadditivität untereinander besitzen) zugab, konnten die Nachteile beseitigt und die besonderen Eigenschaften erzielt werden. Somit ist es auch der KB-Fotografie möglich, zu hoher Schärfe und Auflösung zu kommen. Vitamin C reduziert zusätzlich noch die Oxidation in der Rotationsentwicklung und in der Push-Entwicklung, welche mehr Zeit benötigt.
510-Pyro wird in Verdünnungen von 1+100 (Normalentwicklung) bis 1+500 (Standentwicklung) eingesetzt.1+100 verwende ich bevorzugt bei Kontrastanpassungen von N+2...N+3, da hier die Zeiten sonst zu lang werden und bei Kipprhythmen von 10 Minuten.1+200 ...1+300 empfiehlt sich für Normal- oder Pull-Entwicklung sowie für schnellere Kipprhythmen.Für die Rotationsentwicklung sollte 1+100...1+200 als Verdünnung eingesetzt werden.Die Mindestmenge pro KB Film beträgt 1 ml des Konzentrates.
510-Pyro liefert nicht nur die Vorteile, dass die Lichter über den Stain-Farbstoff kontrolliert werden und dass das Negativ einen "Antikratzschutz" durch die Härtung erfährt.Ein unmittelbar nach Beginn der Entwicklung einsetzender Oxidationsprozess lässt die Filmgelatine schrumpfen und verleiht ihr dadurch eine dreidimensionale Oberfläche. Im weiteren Verlauf verhärtet sich die Gelatine und bremst dadurch die Lichtempfindlichkeit in einem solchen Masse, dass das Negativ bereits nach Ablauf von ca. 70 % der Entwicklungszeit unter grünem Licht betrachtet und auf seinen Entwicklungszustand hin überprüft werden könnte(!). Darüber hinaus sorgt die verhärtete Gelatine für eine außergewöhnlich hohe Konturenschärfe. Pyrogallol wirkt daher nicht nur gut ausgleichendsondern schafft auch die Quadratur des Kreises (der Heilige Gral der Fotografie): Ultrafeines Korn bei gleichzeitig höchster Schärfe. Und dies speziell mit Fuji Acros und Kodak Tmax, aber nicht nur mit diesen.
Mit Pyrogallol entwickelte Negative registrieren darüber hinaus in bisher unübertroffener Weise selbst subtilste Lichtunterschiede. Nebel, Gewitterstimmungen und ähnliche Aufnahmesituationen werden einzigartig nuanciert herausgearbeitet
Es gibt noch einen Vorteil gegenüber PMK und Pyrocat-HD: Man muss vor Gebrauch keine Lösung A und Lösung B mischen. Dadurch, dass die Komponenten in Triethanolamin (TEA) gelöst sind, sind sie gegen Oxidation geschützt. Gleichzeitig ist TEA die für die Entwicklung benötigte organische Base.Aufgrund dieses organischen Oxidationsschutzes wird auch kein Natriumsulfit, wie sonst in Entwicklern und anderen Pyros üblich, zur Konservierung benötigt. Natriumsulfit führt zu einer physikalischen Entwicklung, d.h. Auflösung und Wiederausscheidung des Silberkorns und damit zur Unschärfe (fein aber unscharf - das bisherige Dilemma).Der Entwickler hält sozusagen "ewig minus einen Tag", sofern er nicht mit Wasser in Berührung kommt (deshalb auch immer bei der Entnahme absolut trockene Spritzen verwenden!)
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Agfaphoto APX100 @ISO320 in 510-Pyro 1+100 (N+3) |
Zusammensetzung und Herstellung:
Jay DeFehr hat 2013 die Zusammensetzung des 510-Pyro füreine verbesserte Schattenzeichnung und kürzere Entwicklungszeiten angepasst.Leider beziehen sich die meisten im Internet oder auf Apps verfügbarenEntwicklungszeiten auf die ältere Rezeptur. Im Weiteren bedienen wir uns derneuen Rezeptur, mit der ich diverse Filme eingemessen habe (s.u.).
- 100mlTriethanolamin
- 10gPyrogallol
- 5g VitaminC
- 0,375g Phenidon
Sämtliche Chemikalien bekommt man über Fototechnik Suvatlar,Hamburg. Vitamin C als Pulver in der Apotheke.
Insbesondere Pyrogallol istgesundheitsschädlich und giftig. Wie stets bei dem Umgang mit Chemikalien:spezifische Warnhinweise beachten, persönliche Schutzausrüstung (Staubmaske,Handschuhe, Schutzbrille). Nicht in Bereichen arbeiten, wo Lebensmittelgelagert oder hergerichtet werden!
EineMikrowelle hat sich als besonders geeignet zur Herstellung des 510-Pyroerwiesen. Es gibt ab 1€ gebrauchte Mikrowellen bei ebay & Co., so dass mannicht auf die Küchenmikrowelle zurückgreifen muss.
Alternativ könnte man dieMischung auch in einem Wasserbad erwärmen, wovon ich aber abrate, daTriethanolamin stark wasseranziehend ist und durch geringste Spuren an Wasserdie Haltbarkeit von 510-Pyro stark reduziert wird.
Auspraktischen/wirtschaftlichen Gründen setze ich immer die 4fache der obenangegebenen Menge an, auch weil es die teuerste Komponente Pyrogallol als 40gGebinde bei Suvatlar gibt.
Wir benötigen:
- eine Feinwaage mit einer Genauigkeit von 0,01 g, die aberauch bis 500 g messen sollte (~10€). Ich habe z.B. seit Jahren diese hier.
- eine Mikrowelle
- ein Einmachglas zum Anmischen und Aufheizen in derMikrowelle
- mehrere Edelstahl- oder Kunststofflöffel zum Dosieren undRühren
- Thermometer
- Handschuhe, da die Mischung auf bis zu 80°C aufgeheizt wird.
- eine 0,5 Liter Braunglasflasche zum Aufbewahren des fertigenEntwicklers
Pyro-Entwickler färben sehr stark, deshalb ist neben deroben genannten Schutzausrüstung zusätzlich ein Kittel empfohlen. FrischenEntwickler auf Kleidung sofort mit saurem Reinigungsmittel (Zitronen-,Essigreiniger) auswaschen. Auf keinen Fall mit alkalischen Seifen,Waschmitteln, etc., denn dadurch wird der Entwickler aktiviert!
Ilford Delta 100 in 510-Pyro 1+100 (N) |
Die Schritte sind:
- Vorgelegen des Triethanolamins (TEA) entsprechender Menge.Man kann volumetrisch abmessen oder einwiegen. 100ml entsprechen 113g.
- Abwiegen aller sonstigen chemischen Komponenten.Insbesondere das Phenidon muss sehr genau abgewogen werden!
- Einrühren der Komponenten in das kalte(!) TEA. So langerühren, bis keine Klumpen mehr vorhanden sind. Besser länger rühren, denn dasspart nachher beim Auflösen im warmen TEA Zeit. Das kalte TEA besitzt einehohe, sirupartige Konsistenz. Dadurch sind die Scherkräfte beim Rühren höherund die Komponenten werden leichter dispergiert. Insbesondere das Vitamin Cneigt im warmen TEA zur Verklumpung und löst sich dann schlecht.
- Erwärmen der Mischung in der Mikrowelle. Bitte nurstufenweise auf 70 - 80°C aufheizen. Nicht überhitzen! Temperatur zwischendurchkontrollieren!
- Glas aus der Mikrowelle nehmen und kontinuierlich rühren,auch an den Rändern, bis die Mischung auf ca. 60°C abgekühlt ist. Schritt 4.wiederholen, bis sich alles gelöst hat und die Lösung klar ist. Das ist derlangwierigste Part und kann bis 30 Minuten dauern und 3-5 Aufheizzyklenbenötigen.
- Nach dem Abkühlen, den Entwickler in die Braunglasflaschefüllen, über Nacht ruhen lassen

Entwickeln mit 510-Pyro
Zunächst ein paar wichtige Hinweise:
- Nach der Entwicklung darf kein Stoppbad eingesetzt werden,denn die Säure löst den durch die Entwicklung erzeugten und gewolltenStain/Farbstoff heraus. Die Entwicklung wird daher durch 2-3 maliges Wässernunterbrochen.
- Es dürfen auch keine üblichen, sauren Fixierer (z.B. Adofix)verwendet werden, sondern nur neutrale (z.B. Rollei RXN) oderbasische/alkalische (z.B. Moersch ATS) Fixierer zum Einsatz kommen.
- Der Entwickler sollte in demineralisiertem Wasser(Bügelwasser) angesetzt werden. Kalk im Wasser reduziert dieFilmempfindlichkeit!
- Zum Dosieren unbedingt (trockene!!) 1ml Spritzen verwenden, da die Dosierung genau erfolgen muss. Erwärmen des Entwicklers auf30-40 °C in der Mikrowelle (Kunststoffkappe abschrauben!) erleichtert dieDosierung, da dünnflüssiger.
Ich bin zur gravimetrischen Dosierung übergegangen.1ml entspricht 1,22g an 510-Pyro.
- Der Entwicklersirup ist schwerer als Wasser. Deshalb sehrgut umrühren und mit dem Rührstab/Löffel auch an den Gefässrändern und demBoden entlang fahren.
- Insbesondere bei hoher Verdünnung unmittelbar mit derEntwicklung beginnen.
Kodak Tmax400 @ ISO1250 in 510-Pyro 1+100 (N+3)
Die Filme:
Beispielsweise der Agfaphoto APX100 läuft im 510-Pyro zu Hochform auf.
Hier die Scans von Abzügen:
Oberes Bild Vergrößerung 4,3 fach, also 10,3 x 15,5 cm
Unterer Ausschnitt Vergrößerung 16 fach, also 38,4 x 57,6 cm
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Agfaphoto APX100 @ISO50 entwickelt in 510-Pyro Vergrösserung oben 4,3-fach, Vergrößerung unter 16-fach |
Selbst wenn man sich die Vergrößerung eines KLEINBILDFILMS nochmal mit einer 10fach Lupe anschaut, was einem Bild von 3,8 x 5,7 m (!) entsprechen würde, kommt man eher an die Auflösungsgrenze der Optik, als dass man deutlich Korn wahrnimmt.
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Agfaphoto APX100 @ISO50 entw. in 510-Pyro Vergrößerung Abzug + Lupe 160-fach |
Der Kodak Double-X 5222 kommt ebenfalls sehr gut in 510-Pyro 1+100. Die Tonwertübergänge sind sehr weich. Hier ein Vergleich zur Entwicklung in Rodinal. Mikroskopvergrößerung ist 50x, was einem Abzug von 180x120 cm vom 35mm Negativ entsprechen würde. Also mit 510-Pyro durchaus möglich!
Der 510-Pyro ist für feines Korn konzipiert und deshalb für400er Filme mit normalem Korn nicht (z.B. Bergger Pancro 400) oder nur bedingt(z.B. Ilford HP5+, Agfaphoto APX 400, Tri-X 400) geeignet.
Sehr gut lassen sich hingegendie Flachkristaller Kodak Tmax400 oder Ilford Delta400 entwickeln.
Da das Einmessen von Filmen mit einem erheblichenZeitaufwand verbunden ist, habe ich 510-Pyro in der Konzentration 1+100verwendet und nach einer Minute Initalkippen über die Restzeit mit 1x alle 10 Minutengekippt. Alle Zeiten wurden auf 20°C normiert. Bei N+/- handelt es sich um die klassische Kontrastanpassung, nicht um Push/Pull. Das bedeutet, dass ich pro N eine Tonwertspreizung (N+) oder Tonwertkompression (N-) von jeweils 1 Blende bekomme. Bei Push/Pull wären es 2 Blenden. Aus diesem Grund sind auch die ISO-Korrekturen hier nicht so hoch.
Entwicklungdaten für den Tmax 100 gibt es hier. Für folgende Filme liegen zur N-Entwicklung nur Einzeldaten bei 20°C vor: Tmax P3200: Tmax P3200 @ISO 800(geringes Korn) Tmax P3200 @ISO 3200(mittleres Korn) Tmax P3200 @ISO 6400(gröberes Korn, aber volle Tonalität)
Rollei RPX 25:
510-Pyro 1+150, Gesamt 8:45. 1. Minute initial, Restzeit je 1x pro Minute
Ilford HP5+:
510-Pyro 1+100, Gesamt 17:00.1. Minute initial, Restzeit je 1x pro 10 Minuten
Hier bitte die höheren Konzentrationen und Temperaturen beachten!
Entwicklung, wie gehabt, im 10 Minuten Kipprhythmus, davon die 1. Minute kontinuierlich
510-Pyro 1+50 @ 20°C , insgesamt19:46 Minuten
510-Pyro 1+50 @ 29°C, insgesamt53:15 Minuten
510-Pyro 1+25 @ 29°C, insgesamt47:15 Minuten
Kodak Double-X 5222 @ ISO 125
Wie rechne ich die Zeiten für andere Verdünnungen um?
Dazu werden die 1+100 Zeiten entsprechend mit demVerdünnungsfaktor multipliziert. Also bei 1+200 Verdünnung 2x länger, bei 1+300Verdünnung 3x länger,....
Wie sind die Entwicklungszeiten bei anderen Kipprhythmenoder bei Rotationsentwicklung?
Der hier gewählte 10 Minuten-Kipprhythmus ist auch einKompromiss für den Einfluss unterschiedlicher Dosen und Dosenbeladung.
Gemessene Zeiten für andere Kipprhythmen oder die Rotationsentwicklungliegen (noch) nicht vor. Als groberAnhalt kann nach der 1. Minute Initalkippen der Verkürzungs-/Verlängerungsfaktor von anderen Entwicklern, ausgehend von 10-Minuten Kipp dienen.
Nein. Das ist einer der Vorteile von 510-Pyro, dass dieKurvencharakteristik konstant bleibt. Die Entwicklungszeiten müssen natürlichentsprechend angepasst werden.
Bei höheren Verdünnungen 1+300...1+500 kann es zu einervorzeitigen Erschöpfung des Entwicklers aufgrund von Luftoxydation kommen, waszu einer Abflachung der Dichtekurve und damit zu einer verstärktenLichterdeckelung führt, die ggf. auch gewünscht ist (Ausgleichsentwickler). DenGrad der Oxydation erkennt man an der Schwarzfärbung des Entwicklers.
Sollte man vorwässern?
Nach Belieben. Ich persönlich habe keine Unterschiede beieiner Verdünnung 1+100 festgestellt. Bei höheren Verdünnungen kann es ratsamsein.
Kann ich mehrere Filme gleichzeitig entwickeln und gibt es eine Mindestmenge an 510-Pyro für die Entwicklung?
Ja, 1ml pro KB-Film.
Wie ändern sich die Entwicklungszeiten für andereTemperaturen?
Genau so, wie auch für andere Entwickler gemäß derIlford-Tabelle.
Quelle: Dr. Otto Beyer |
Das obige Bild zeigt einen 400er, nämlich den Ilford HP5+, welcher bei Nennempfindlichkeit sehr gute Ergebnisse abliefert. Von den "Normalkristallern" ist der HP5 eher noch geeignet, allerdings nicht mehr für N+, denn dann verliert er deutlich an Schärfe.
Spielt die Dosenbeladung, das Filmformat eine Rolle?
Pushen
Optimal zum Pushen sind ausschließlich die Flachkristaller Tmax 400 bis ~ ISO 3200 und der Ilford Delta 400 bis ~ ISO 1600.
Der neue Tmax P3200 ist auch geeignet. Er hat allerdings eine Nennempfindlichkeit von ISO 800 (lt. Kodak) und sollte deshalb nur bis ISO 3200 gepusht werden. ISO 6400 ist auch möglich bei noch großem Tonwertumfang, ggf. darüber hinaus, wird aber im KB-Format dann schon recht körnig.
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Kodak Tmax 3200 neu @ ISO 800 (N), entw. in 510-Pyro Die Aufnahme wurde für eine bessere Zeichnung mit einem Blaufilter gemacht. |
Pushen von T-max 400 in 510-Pyro
Der T-Max 400 zeigt bei der Kontrastanpassung ein absolut lineares Verhalten hinsichtlich der Verlängerungszeiten wie kein anderer Film. Bei allen anderen Filmen geht mit steigender ISO der Verlängerungsfaktor gegen unendlich.
Das kann dazu verwendet werden, über die ISO 1250 hinaus zu gehen, die ich zum Einmessen verwendet habe.
Der Verlängerungsfaktor lässt sich einfach nach der Formel (N=1) in der Grafik berechnen.
Die Grundentwicklungsdaten sind hier in der Gruppe (Dateien) hinterlegt.
Beispiel: 510-Pyro 1+100 @ 20°C, 10 Minuten Kipprhythmus: 30:45 Minuten.
Ziel: ISO 1600.
Verlängerungsfaktor aus der Formel: 2,9!
Entwicklungszeit also 89:15 Minuten.
1. Statt 10 Min. Kipp nun 1 Min. Kipp (Faktor 0,57) -> 50:45 Minuten.
2. Statt 510-Pyro 1+100 nun 1+25 (Faktor 0,25) -> 12:45 Minuten
(Bei 1+25 und 250 ml Entwickler sind das 2,40€ Entwicklerkosten. Man kann aber sicher 3 Filme nacheinander darin entwickeln. Es ist genug "Dampf" drin. Allerdings nur so lange lagern, wie er nicht oxidiert, d.h. schwarz wird)
3. Statt 20°C nun 24°C -> 8:45 Minuten
(Im Bereich um 10 Minuten hält eine Dose gut die Temperatur von 24°C (mit 24,5-25°C vorwässern))
Pushen von Ilford Delta 400 in 510-Pyro
Der Delta 400 zeigt ein nicht so ausgeprägtes lineares Verhalten, wie der Tmax 400. Die Zeiten nehmen mit höherer ISO stärker zu. Deshalb sollte man sich auf ~ ISO 1600 beschränken.
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Agfaphoto APX 100 @ISO320 in 510-Pyro (N+3) Dieses Bild zeigt trotz N+3-Entwicklung die sehr gute Lichterdeckelung |
Bei den meisten Filmen verläuft die Dichtekurve allerdings linear, wie z.B. bei dem Ilford FP4+
Um hier zu einer Lichterdeckelung zu kommen kann man sich der Zweibadmethode bedienen.
510-Pyro Zweibad
Zweibadmethoden beruhen im u.a. darauf, dass man die Emulsion zunächst mit dem Entwickler aufläd (Bad A) und zunächst die Entwicklung der Schatten und unteren Mitteltöne erfolgt. Bevor nun die Lichter zu dicht werden wechselt man in ein alkalisches Milieu (Bad B). Im alkalischen Milieu wird der noch in der Emulsion vorhandene Entwickler aufgebraucht, reicht aber nicht mehr, um die Lichter voll durch zu entwickeln. Die Zweibadentwicklung erlaubt es somit Schatten und Lichter getrennt (!) zu entwickeln. Hier hat man ein breites Experimentierfeld. Ich möchte dies nun einmal am Ilford FP4 verdeutlichen: Wie halten uns an die Entwicklungzeit für das Einbad und teilen dies auf Ilford FP4+ @ISO 125 (N) in 510-Pyro 1+100 Dies teilen wir wie folgt zu jeweils 50% der Zeit auf: Bad A: 510-Pyro 1+100 10:15 Minuten mit 1. Minute Initialkipp Bad B: TEA (Trieethanolamin), d.h. nur die alkalische Lösungsmittelkomponente von 510-Pyro, ohne Entwickler auch in der Verdünnung 1+100. Danach stoppen (mit Wasser) und alkalisch/neutral fixieren. Wie man an der Dichtekurve erkennt, flacht diese ab etwa Zone V ab, es erfolgt eine Lichterdeckelung. Durch verkürzen von Bad B kann man diese ggf. noch verstärken. Die Schattenzeichnung ist voll vorhanden!
Kipprythmus 10 Minuten, davon die 1. Minute Initialkipp würde eine Gesamtentwicklungszeit von ~20:30 Minuten ergeben.
danach Bad A vollständig ausgießen und Bad B eingießen. Nicht zwischenwässern! Keine Initialbewegung bei Bad B!(Bei Initialkipp würde der Entwickler von Bad A aus der Emulsion ausgewaschen)
Ebenfalls 10:15 Minuten, jedoch dieses Bad ohne 10 Minuten Kipprhythmus, nur 1x zu Halbzeit zwecks Vergleichmäßigung kippen, d.h. nach ca. 5 Minuten.
Ilford FP4+ @ISO125 Zweibad 510-Pyro/TEA |
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Ilford FP4+ @ISO125 Zweibad 510-Pyro/TEA |
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Ilford FP4+ @ISO125 Zweibad 510-Pyro/TEA |
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Ilford FP4+ @ISO125 Zweibad 510-Pyro/TEA |
Den 510-Pyro habe ich auch für ein alternatives Belichtungs- und Entwicklungsverfahren nach Mortensen mit Erfolg eingesetzt. Der Artikel dazu befindet sich HIER.
Weblinks Weitere Bilder und Informationen gibt es in Jay DeFehr's 510-Pyro Gruppe
Hier noch ein schöner Entwickler-Vergleichzwischen 510-Pyro und "Metonal"mit dem Foma Retropan 320 von Fausto Saporito.
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Foma Retropan 320 entwickelt in 510-Pyro |
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Foma Retropan 320 entwickelt in Metonal Metonal: 40 g Metol,85 g Natriumsulfit,38 g NaOH,Wasser auf 1 Liter (zu verdünnen, wie Rodinal) |